Das Thema "Schwellen und Rauschen am Beispiel von Stadt, Land oder Fluß" vom Literaten-Ohr e.V. war schon speziell. Mir ist aber trotzdem etwas dazu eingefallen. Den ganzen Text gibt's nach der Entscheidung der Jury in Kürze.
Schwellen und Rauschen

Wer bin ich schon? Natürlich nur ein ganz kleines Rädchen dieser Welt – unwürdig vielleicht, Sie zum Anhören meiner Geschichte zu bewegen. Mein Name ist Herkules – ja, Sie lachen – in meiner Familie herrschte schon immer ein recht verschrobener Sinn für Humor. Hinzu kommt noch mein Problem, dass ich eher kleinwüchsig bin. Vielleicht können Sie sich vorstellen, wie peinlich es manchmal ist, auf der Straße laut gerufen zu werden: „Heerkulesss!“ – und dann komme ich kleiner Wicht herangewackelt...

Ich lebe in einer großen Stadt. Irgendwie ist sie mir ans Herz gewachsen und am allerliebsten mag ich die Stadt bei Nacht. Dann ist alles schön ruhig, die Menschen schlafen, das eine oder andere Auto quietscht aus der Ferne, ein Igel huscht über die Wiese zwischen den Häusern, Bello kläfft von weit her und eine graue Katze schleicht vorsichtig vorbei. Sie sieht mich, starrt mich warnend an: „Bleib, wo Du bist“ scheint sie zu sagen. Natürlich tue ich das – ich schaue mir doch viel lieber alles an! Ich versuche, jede Nacht so lange wie möglich wach zu bleiben, um das Schwellen und Rauschen so lange wie möglich hinauszuzögern...